Spitzmaulnashorn - gewildert und brutal zerhackt des Hornes wegen
Was ist Wilderei? Kurz umreißen könnte man es mit dem wahllosen, unkontrollierten und illegalem Töten von Wildtieren zu "kommerziellen" Zwecken. Das oben abgebildete Foto zeigt ein gewildertes Spitzmaulnashorn das leider im Jahre 2018 in der Erongo Mountain Nature Sanctuary (EMNS) Gebiet Wilderern zum Opfer gefallen ist (auf dem Schwarzmarkt wird Nashorn zu einem Kilo-Preis von bis zu 50 000 US$ gehandelt).
Wilderei ist heutzutage zu einer traurigen Alltäglichkeit geworden und der Schutz vor Wilderei gestaltet sich immer schwieriger, da auch die Wilderer immer professioneller zu Werke gehen. Schutz vor Wilderei ist finanziell kostspielig (Kontrollen zu Fuß, Wagen oder zu Luft; Ausrüstung für Wildhüter, Wildkameras, Elektrifizierung von Außenzaun der EMNS und vieles mehr) und finanzielle Hilfe in Form von Spenden (auch Materialspenden) sind nötig und immer willkommen. Mehr dazu hier oder auf der Internetseite des Fördervereins des EMNS.
Wilderei kann generell in drei Kategorien aufgeteilt werden:
1. Hochspezialisierte professionelle Syndikate mit guten Kontakten in viele Bereiche des Naturschutzes, die es vornehmlich auf die Hörner der Nashörner (und in andern Landesteilen das Elfenbein der Elefanten) abgesehen haben.
Diese Syndikate haben meist interne Infos wo sich Nashörner aufhalten und bejagen dann gezielt bestimmte Tiere, um möglichst schnell wieder die Gegend verlassen zu können. Das Nashorn wird am Nachmittag gesucht und getötet, im Schutz der Dunkelheit kann dann das Horn abgehackt werden; der Rest wird zum verrotten zurück gelassen.
Eine junge Nashornkuh mit Schlinge um den Hals, dies wurde glücklicherweise rechtzeitig bemerkt und die Schlinge konnte entfernt werden
2. Wilderergruppen die in Gegenden in Nähe von öffentlichen Straßen nachts mit Hunden und Speeren/ Schusswaffen Oryx, Kuhantilope oder Warzenschwein stellen und töten um dann das Fleisch zu verkaufen.
Diese Gruppen werden mit einem Auto an öffentlichen Straßen in den Außenbereichen der EMNS bei Nacht (meist in der Vollmondphase oder zum Ende des Monats) abgeladen und hetzen dann mit einer Hundemeute Wildtiere zum Stand, um diese dann zu töten (mit Speer oder Gewehr). Das Fleisch wird dann möglichst schnell wieder zur Straße getragen und dort auf das wieder gerufene Auto geladen und dann verkauft. Abgesehen davon, dass dies natürlich alles illegal ist, wird durch die Hundemeute auch sehr viel Unruhe im Wildbestand verursacht und auch großer Populations-Schaden in den “betroffenen” Wildarten angerichtet.
Untersuchungen am Tatort - ein Oryx wurde gewildert
Wilderer mit seiner “Beute”
3. Wilderer die in abgelegenen, ruhigen Gegenden zahlreiche Schlingen in Wildpfaden stellen, in welche dann meist Bergzebra oder Oryx treten und dann entweder qualvoll eingehen oder von den Wilderern getötet werden.
In abgelegenen oder innen Bereichen, die weniger von Anti-Wilderer Einheiten kontrolliert werden, sind oft Schlingensteller am Werke. Diese stellen Schlingen aus Stahldraht oder Drahtseil in mehrere Wildpfade die zum Beispiel zu einem Wasserloch führen. Die Schlinge ist mit einem Ende am Stamm einen stärkeren Strauches oder Busches befestigt; die Schlinge selbst wird über eine Blechplatte mit sternförmigen Schnitt in der Mitte über ein Loch im Wildpfad gelegt und dann mit Zeitungspapier und Erde leicht verdeckt. Wildtiere die entlang der Pfade gehen treten nun durch die Schlinge und die Blechplatte in das Loch, sodass sich dann die Blechplatte über den Huf streicht. Dies verhindert das die Schlinge abgestreift werden kann; das Wildtier versucht nun von der Blechplatte loszukommen und dadurch zieht sich die Schlinge dann um den Fuß fest zu (siehe auch Bildserie). Das Tier kann nun nicht entkommen und stirbt einen langsamen Tod oder wird von den Wilderern getötet die alle paar Tage ihre Schlingen kontrollieren.
Fotoserie die Schlingenstellerei illustriert
Die Schlingenstellerei ist komplett wahllos und oft sind mehrere Tiere gleichzeitig in verschiedenen Schlingen, sodass “zu viel” Fleisch auf einmal da ist und viele der gepeinigten Tiere dann verludern. Hin und wieder können sich vor Allem Bergzebras losreißen, entweder in dem der Draht reißt oder sie sich den Huf abreißen. In beiden Fällen ist das Zebra früher oder später auf drei Beinen unterwegs und verhungert dann langsam aber sicher.
Oryx und Hartmann’s Bergzebra in Schlingen gefangen und von Wilderern zum verrotten zurückgelassen
Beispiele von Folgen der Schlingenstellerei: schwere Entzündungen und abgerissene Hufe
Gepard der in eine Schlinge im EMNS-Grenzzaun geraten ist