Im Jahre 1998 fand sich eine Gruppe von Grundbesitzern zusammen, um ein übergreifendes privates Naturschutzgebiet zu schaffen – ein schönes Ideal, aber auch ein hartes Stück Arbeit, das vor allem einen langen Atem erfordert. Initiiert und getragen wurde und wird die Idee von Jägern, die ihr Land für die nachhaltige Nutzung des Wildes nutzen. Nachhaltige Jagd ist eine anerkannte Form von Naturschutz in Namibia und ein wichtiger Wirtschaftszweig im Tourismussektor Namibias. Noch heute wird Jagdtourismus neben Fototourismus von verschiedenen Landeigentümern im Erongo Mountain Rhino Sanctuary Trust betrieben.

Vor etwa 180 Millionen Jahren wurde das Auseinanderbrechen des Gondwana-Superkontinents (Afrika, Südamerika und Antarktis) - das die Entstehung des Südatlantik zur Folge hatte - durch einen ausgedehnten basaltischen Vulkanismus eingeleitet. Aufgrund von Unstabilität in der Erdkruste kam es im Bereich des heutigen Erongogebirges in Nordwest-Namibia in diesem Zeitraum zu einer über 60 Millionen Jahre andauernden vulkanischen Tätigkeit. Lang anhaltender Lavaausfluss führte zu einem Massedefizit im Zentrum des Bereiches, das inzwischen von einem gewaltigem Lavapanzer umgeben war, sodass das Vulkangebilde schließlich kalderaartig nach innen zusammenstürzte. In das einstürzende Vulkangebäude, möglicherweise durch absinkende Blöcke hochgepresst, drang wiederum entlang mechanischer Fugen am Rande des Gebildes magmatischer Granit nach oben, der das ehemalige Vulkangebäude in einem noch heute mehr oder weniger gut erhaltenem Ring umschließt.


In den nun folgenden 120 Millionen Jahren wurde das Vulkangebilde durch Verwitterung aus seiner Umgebung herauspräpariert und dabei stellenweise bis auf die Grundmauern abgetragen. So kann man heute in die einzelnen Stockwerke der Vulkanruine blicken und seinen Bauplan im Detail studieren – für geologisch Interessierte eine unerhört spannende Aufgabe.
Für den geologischen Laien jedoch bedeutet das Erongogebirge darüberhinaus einen äußerst spektakulären Lebensraum seltener und endemischer Wildtiere der Trockenzone des südwestlichen Afrika.
Heutzutage stellt sich der ehemalige Vulkan als bis zu 2319 Metern hohes Gebirge - mit elf verschiedenen Kraterbecken und einzelnen großen Längstälern in seinem Inneren - dar. Es handelt sich um eine bisweilen stark zerklüftete Landschaft, die durch mehr oder weniger große Trockenflüsse entwässert wird. Die Trockenflüsse aus dem Erongo vereinen sich im nördlichen Vorland mit dem großen Omaruru- und im Süden mit dem Khan-Trockenfluss. Dieses System – das Gebirge mit einem Savannenvorland durch das sich große Trockenflüsse mit einem vielschichtigen Galeriewald an den Ufern, ziehen, bildet einen an Wildtieren reichen Lebensraum.

Nach erstem Zusammenfinden der etwa 30 Landeigentümer bzw. Landeinheiten, wurde schließlich im Jahre 2000 die
Erongo Mountain Nature Conservancy - heute Erongo Mountain Nature Sanctuary - gegründet. Somit gab es einen ersten Rahmen für die Idee eines übergreifenden privaten Naturschutzgebietes.
Schon in den ersten Jahren konnte eines der Ziele verwirklicht werden: Es wurden die endemischen Schwarzgesichtimpala wieder eingebürgert. Für ein weiteres Ziel, der Wiedereinbürgerung von Spitzmaulnashörnern, musste aber zuerst ein rechtlicher Rahmen geschaffen werden. Dies fand im Jahre 2008 mit der Gründung des
Erongo Mountain Rhino Sanctuary Trust of Namibia statt. Im gleichen Jahr schon konnten die ersten Nashörner im Erongo Gebirge ausgesetzt werden.
Obwohl noch nicht alle Mitglieder der Erongo Mountain Nature Sanctuary (EMNS) auch Mitglieder des Trustes sind, wurden doch schon entscheidende Schritte für den Schutz und Erhalt der Artenvielfalt im Erongo Gebirge getan.